Jeanne Katchunga

Cholera fordert ein Todesopfer im Projekt

Jeanne Katchunga

Jeanne Katchunga ist an der Cholera gestorben

Im März 2011 brach in der kongolesischen Stadt Kisangani in der Provinz Orientale Cholera aus. Die Durchfallerkrankung breitet sich seitdem entlang des Kongo Flusses aus.  Im  Mutter-Kind-Projekt unseres Partnervereins L’Association des Femmes pour le Développement (AFPD) sind drei Kinder an Cholera erkrankt, eines davon ist jetzt gestorben. Diese traurigen Ereignisse haben weitreichende Folgen, die die Lebensgrundlagen im Projekt gefährden.  Weiterlesen

Ein Brief aus Kisangani

von Madame Joséphine Fundi
Vereinsvorsitzende vom Mutter-Kind-Projekt in Kisangani/Kongo

19. September 2011

Diese Waisenkinder fanden ein neues Zuhause

Immer noch sind drei dieser Kinder im Krankenhaus.

Hier die Situation der Kinder. Wir sind immer noch mit drei Kindern im Krankenhaus. Wir hatten Ihnen Fotos der Kindergruppe geschickt. Auf diesem Foto kann man die betroffenen Kinder sehen. Zuerst das Mädchen, dann die zwei Jungen in der ersten Reihe von links. Diese Maßnahmen haben wir ergriffen:

Im Krankenhaus haben die Kinder getrennte Zimmer. Aber leider ist der hygienische Zustand der Zimmer überhaupt nicht gut. Wir sind daher gezwungen, auf eigene Kosten Bettzeug (Betttuch, Mückenschutz) zu kaufen sowie Desinfektionsmittel. All das auf einmal zu realisieren ist schwierig für uns.

Wir brauchen viele Produkte, um das Trinkwasser zu reinigen. Denn es gibt darin viele Mikroorganismen.

Die anderen Kinder im Zentrum müssen auch viel trinken in dieser Zeit der Epidemie. Wir brauchen außerdem viele Desinfektionsmittel um die Hände zu reinigen, die Kleidung und das Zentrum. Man bekommt diese Produkte auf dem Markt, aber wir haben kein Geld um sie zu kaufen. Wir mussten die Ärzte bezahlen, die die Kinder behandeln und die ins Zentrum gekommen sind, um Desinfektionsmaßnahmen einzuleiten. Um diese Probleme zu bewältigen, mussten wir zwei Schweine für 220 Dollar verkaufen. Davon konnten wir die Ärzte und Krankenschwestern bezahlen. Andernfalls hätten sie nicht gearbeitet. Im Moment fehlen uns noch rund 500 Dollar für die anderen Einkäufe. Wir kümmern uns vor allem darum, dass die Kinder nicht hungrig einschlafen müssen. Dabei wollten wir die begrenzten Ressourcen die wir für die Landwirtschaft und Tierzucht dieses Jahr hatten dafür verwenden, Schweine zur Aufzucht zu kaufen. Aber mit dieser Situation sind wir etwas aus dem Gleichgewicht. Aber wir beten zu Gott, dass die Kinder gerettet werden. Momentan sind sie wegen der starken Durchfälle dehydriert und das ist auch der Grund, weshalb sie Medikamente bekommen.

Wir brauchen außerdem dringend sauberes Trinkwasser und müssen es kaufen, da das Flusswasser sehr schmutzig ist aufgrund der Dürre. Die Gesundheitsbehörden sagen, dass es seit mehr als 40 Jahren das erste Mal ist, dass es so eine Dürre im Kongo gegeben hat. Der Wasserpegel des Konogoflusses ist rapide gesunken. Als Konsequenz gibt es fast überall keinen Strom mehr. Die Verantwortlichen sagen, dass die Wasserkraftwerke aufgrund des gesunkenen Wasserspiegels im Kongobecken nicht mehr funktionieren.

Daher helfen uns die Solarlampen zwar, aber wir bräuchten mehr davon. Denn das Grundstück ist groß. Vielen Dank für die Lampen, die sie uns geschickt haben. Bald werden sie auch Fotos bekommen. Es ist uns nur im Moment nicht möglich welche zu machen – wegen der Probleme der Kinder im Krankenhaus und der Vorsorgemaßnahmen, die verhindern sollen, dass die Cholera auf die anderen Kinder übergreift. Wir müssen außerdem derzeit Seminare absolvieren. Deshalb bitten wir zu entschuldigen, dass wir uns mit der Fotodokumentation etwas verspäten.

Herzliche Grüße
Madame Joséphine & Madame Monique

Die Situation im Kongo

Im Ost-Kongo findet seit vielen Jahren eine der schwersten humanitären Katastrophen statt. Unzählige Menschen sind unmittelbar von den Kriegen, kriegsbedingter Hungersnot oder tödlichen Krankheiten betroffen. Tausende Menschen sind traumatisiert. Trotz verschiedener Befriedungsversuche kommt die rohstoffreiche Region nicht zur Ruhe.

Seit Herbst 2008 toben wieder heftige Kämpfe im Ost-Kongo, die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken. In der Stadt Kisangani, wo sich unser Projekt befindet, treffen täglich Flüchtlingsströme ein. Wegen der unsicheren Lage ist der Alltag in der Stadt starkeingeschränkt. Die Preise auf dem Wochenmarkt schnellen nach oben, Grundnahrungsmittel werden immer teurer. Ein Problem sind auch die ständigen Stromausfälle. Mehrere Wochen gab es überhaupt keinen Strom, der Kontakt zu unserem Partnerverein war komplett abgebrochen.

Mitte Januar 2009 bekamen wir neue Nachrichten. Zwei Kinder aus dem Projekt und die Lehrerin befinden sich derzeit im Krankenhaus. Die Kinder leiden unter Durchfall – eine Folge von verunreinigtem Wasser.