Das Leben steht still

Kein Strom und kein Benzin für Dieselgeneratoren – und keiner weiß, wann wie es weitergeht. Die Energieversorgung ist katastrophal, Benzin und Diesel sind – sofern überhaupt verfügbar – kaum noch bezahlbar. Die Regierung hat die Bevölkerung aufgefordert, keine elektrischen Geräte zu nutzen. Internetcafés haben geschlossen. Wir haben daher seit Wochen keinen Kontakt zu den Frauen im Projekt und können nur hoffen, dass es allen soweit gut geht.

Über belgische Freunde und Bekannte haben wir erfahren, dass es derzeit Strom in vielen Städten, darunter auch Kisangani, nur noch an einigen öffentlichen Stellen gibt, etwa dem militärischen Büro der UNO und in einem katholischen Gemeindezentrum.

Heute erschien ein Artikel in der Taz „“…In der Demokratischen Republik Kongo hat der staatliche Energieanbieter Snel die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, während der WM-Spiele alle elektronischen Geräte (natürlich mit Ausnahme der Fernsehgeräte)  auszuschalten. Wie der Sender al-Dschasira berichtet, soll so Stromausfällen vorgebeugt werden. Nur 9 Prozent aller Kongolesen hätten allerdings einen Stromanschluss. Sie würden nun vor Spielen im Staatsfernsehen auf das Stromsparen hingewiesen. …“.

Das alles ist kaum nachvollziehbar, vor allem bedenkt, dass dem Kongo mit Inga I und Inga II  (theoretisch) zwei gewaltige Wasserkraftwerke zur Verfügung stehen

 

 

Weihnachten im November: Spenden von Rapunzel und Deutsche Umwelthilfe (DUH)

Große Freude: Wir bekommen 4000 Euro aus dem Hand-in-Hand-Fonds für unsere Projekte! Damit werden unsere Projekte bereits zum 5. Mal unterstützt.

Wer von diesem Fonds noch nichts gehört hat, hier eine kurze Hintergrund-Info: Seit 1998 hilft der HAND IN HAND-Fonds weltweit ambitionierten, ökologischen und sozialen Projekten. Urwaldschulen, Frauenprojekte, Herstellung von genfreiem Saatgut, Hilfe zur Bereitstellung sauberen Trinkwassers – das sind nur einige Beispiele der geförderten Projekte. 159 ökologische und soziale Projekte in 43 Ländern wurden mit einem Volumen von ca. 666.000 Euro bis Ende 2012 gefördert. In den letzen Jahren ist die jährliche Fördersumme kontinuierlich angestiegen.

Der Fonds ist das Ergebnis einer vertrauensvollen Partnerschaft zwischen dem Naturkostunternehmen Rapunzel Naturkost und der Deutschen Umwelthilfe. Gemeinsam wurde ein Förderkonzept mit nachhaltiger Wirkung entwickelt und in die Tat umgesetzt: Ein Prozent des Einkaufswerts der HAND IN HAND-Produkte fließt in den Fonds. Dazu kommen mittlerweile noch weitere Spenden aus dem Rapunzel-Umfeld. Unternehmensgründer und Vorstand von Rapunzel, Joseph Wilhelm hatte die Idee zu diesem Fonds.

Ein wichtiges Merkmal des Förderkonzepts: Es wird großen Wert auf das Zusammenspiel von Bildung, ökologischen und sozialen Verbesserungen gelegt. Zudem werden Projekte gefördert, die über das unmittelbare Ziel hinaus die Selbstverantwortung ziviler Gesellschaften stärken.

       

 

 

Aktivitäten im Projekt

Ende April kam e-Mail-Post aus Kisangani. Madame José berichtet, dass momentan alle sehr viel auf den angemieteten Feldern vor der Stadt arbeiten. Es fehlt momentan an einer Motorsäge, der Verein will eine Stihl-Säge kaufen. Die Firma ist im Kongo für Qualität bekannt und es gibt einen Fachhändler in der Hauptstadt Kinshasa. Der Vorstand von Kisanga hat jetzt bei der Firma Stihl in Deutschland und am Stammsitz in Kufstein/Österreich um eine Sachspende gebeten.

Die Kinder leben noch immer in der Mission, wo sie bei den Patern und Schwestern in Sicherheit sind. Zwar ist die Lage momentan ruhig, aber politisch noch nicht geklärt.  Alles was die Kinder brauchen – Essen, Kleidung, Schulmaterialien und Toilettenartikel, Wasserreinigungstabletten etc. – bringen die Frauen dorthin.

Aktuelles zur Lage im Projekt

Liebe Freundinnen und Freunde von Kisanga,

sicherlich haben einige von Ihnen von dem Krieg im Ostkongo gehört. Rebellen haben die Stadt Goma besetzt. Eine Flüchtlingswelle hat bereits die Stadt Kisangani erreicht. Die Folgen sind weitreichend: Lebensmittelknappheit, Inflation und vielfaches menschliches Leid. Es gab in der Stadt wütende Proteste der Bevölkerung, sie fühlt sich von der Regierung im Stich gelassen. Die nationale und internationale Presse berichtete, dass das Parteibüro von Präsident Kabila in Kisangani angezündet wurde. Diese Aktion soll am 20.11.12 von Studenten der Universität Kisangani initiiert worden sein. Die Studenten werfen der kongolesischen Regierung vor, dass sie gemeinsame Sache mit den Rebellen macht.

Aus unserem Partnerprojekt erhalten wir derzeit nur spärliche Informationen. Die Bevölkerung ist total verunsichert, die Lage ernst. Nach wie vor gibt es sehr selten Strom, die Telefonleitungen funktioniert nicht mehr, Menschen bleiben aus Angst vor Übergriffen ab 17.00 Uhr in den Häusern. Vor zwei Wochen ist es der 2. Vorsitzenden unseres Partnerprojektes unter Lebensgefahr gelungen, eine kurze Mail-Nachricht abzusetzen. Darin schreibt sie , dass sich die Kinder des Zentrums seit einem Monat außerhalb verstecken, weil man Kinder an die Front verschleppt. Die großen Jungen – Jean, Daniel und Joel – sind verschwunden. Es ist unklar, ob sie rekrutiert wurden.

Gerüchten in der Stadt zufolge sollen die Rebellen inzwischen sogar in Kisangani sein. Von den derzeit laufenden politischen Gesprächen in Kampala/Uganda erwartet die Bevölkerung wenig.

Mehr Informationen zum Thema: http://kongo-kinshasa.de/taz/taz2012/taz_121222.php

 

Vielen Dank an alle, die geholfen haben!

Herzlichen Dank an alle, die uns in diesem Jahr unterstützt haben! Insgesamt war das Jahr wieder von Höhen und Tiefen geprägt. Die schwierigen Zeiten hängen vor allem mit der politischen Situation zusammen, die derzeit wieder einmal unübersichtlich ist. Die Signale aus dem Projekt sind aber eindeutig: Die Frauen geben nicht auf. Das ist unser Ansporn zu helfen. Wir hoffen, dass auch Sie uns im nächsten Jahr weiter unterstützen.

Wir wünschen ein gesegnetes, friedvolles Fest und für 2013 Gesundheit und persönliche Zufriedenheit,

Astrid Kramer-Wahrenberg

Philippe Yangala